« am: 29. Oktober 2007 23:31 »
Rhein-Mainz-Presse; 29.10.2007, von Michael Jacobs
Texaner ersteigert Strähne von Ché Guevara für 119 000 Dollar
Eine gern umgangene Frage nach jedem Friseurbesuch ist die nach dem Verbleib der Schnitt-Menge. Was macht der Figaro eigentlich mit dem gekappten Kopfschmuck? Bastelt er Perücken draus? Stopft er Kissen damit? Knüpft er Teppiche? Wenn er clever ist, legt er sich ein Strähnenarchiv an. Für alle Fälle. Als Alterssicherung. Ein texanischer Buchhändler hat jetzt eine Haarlocke von Ché Guevara ersteigert - für 119.000 Dollar. Hätte Chés Barbier beizeiten die Wolle des Revolutionärs gehortet, säße er jetzt längst in Miami. Ãœberhaupt harrt die Kulturgeschichte der Haarlocke noch einer wissenschaftlichen Aufarbeitung von der Wurzel an, und es ist ein großes Glück, dass die verbliebenen Tollen-Teile unserer Größten sicher hinter Vitrinen glänzen und nicht mehr von texanischen Buchhändlern weggekauft weder können. So lebt etwa ein Stück Dichterfürsten-Frisur im Düsseldorfer Goethemuseum weiter, Richard-Wagner-Mähne im Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig oder eine Lessing-Locke im Städtischen Museum Braunschweig. Schillerlocken-Sammlern sei allerdings von weitergehenden musealen Ambitionen abgeraten: Nach einiger Zeit könnten die Schuppen beginnen zu riechen.
Was es nicht alles gibt heutzutage.
Andreas
Gespeichert
Offensichtlich gibt es hier viele fleißige Mitleser, aber niemand der sich dann mal überwindet, auch selber mal was zu schreiben! Das ist auf Dauer schon ziemlich frustrierend!