Die Arbeitslosenzahlen gehen nach unten. Toll, was? Es ist doch immer wieder erstaunlich, zu welchen Mitteln die Bundesagentur für Arbeit (besser: Bundesagentur für Arbeitslosenverwaltung) greift, um die Statistik besser aussehen zu lassen:
Um Mittel und Wege zu finden, Langzeitarbeitslose aus der Statistik zu bekommen, gibt es es bei der BA ein Budget in dreistelliger Millionenhöhe. Aber nicht etwa dafür, die Betroffenen wieder in Lohn und Brot zu bekommen, nein, um sie mit Gewalt aus der Statistik zu eliminieren! Dazu muss man wissen, dass auch Langzeitarbeitslose ohne Leistungsbezug von der BA noch in der Job-Vermittlung geführt werden. Somit sind diese Personen also in der Arbeitslosenstistik enthalten, auch wenn sie keine Bezüge durch die BA erhalten. Ist ja im Prinzip auch richtig so. Jetzt will die BA aber nicht mehr, die Langzeitarbeitslosen sollen raus! Da man aber leider keine finanziellen Repressalien gegen die Betroffenen hat, müssen andere Mittel her. Um solche zu finden und umzusetzen, gibt es daher das o.g. Budget.
In der Praxis sieht das z.B. so aus, dass den betroffenen ein Fragebogen zugesandt wird, den sie bitte zwingend innerhalb einer bestimmten Frist auszufüllen und unterschrieben zurückzusenden haben. Die Fragen sind z.T. heftig:
So soll man sich u.a. schriftlich dazu verpflichten, pro Monat eine bestimmte Anzahl von schriftlichen, telefonischen und persönlichen Bewerbungen zu machen, die man der BA auch auf Anfrage nachweisen muss. Wird der Fragebogen nicht ordnungsgemäß ausgefüllt und innerhalb der Frist zurückgesandt, fliegt man aus der Jobvermittlung und damit aus der Statistik!
Da fragt man sich allen Ernstes, warum man den Fragebogen ausfüllen soll, wenn man ohnehin keine Leistungen erhält. So mancher Langzeitarbeitslose wird also den Fragebogen zum Altpapier geben, nach dem Motto "Die können mich mal..." und schwupps....gibt es einen Arbeitslosen weniger in dieser schönen Republik. Denn jetzt kommt für den Betroffenen der Haken an der Sache: Solange man in der Job-Vermittlung arbeitslos gemeldet ist, meldet die BA die Zeit als Ausfallzeit an den jeweiligen Rentenversicherungsträger (ist ja nicht so ganz unwichtig). Ist man nicht mehr in der Vermittlung, werden also keine Ausfallzeiten mehr gemeldet. Nur: Wem ist das tatsächlich so richtig bewusst ?? Weder im Anschreiben der BA noch im Fragebogen selbst wird auf diese Konsequenz hingewiesen, die bei Nichtzurücksenden des Fragebogens auf die betroffenen Personen zukommt. Und das halte ich schlicht und ergreifend für eine Sauerei (tut mir leid, aber ich weiß nicht, wie man "Sauerei" NETT schreiben soll...
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Hauptsache, die liebe Regierung kann wieder mit Erfolg vermelden, dass auch die Zahl der Langzeitarbeitslosen über 50 und älter zurückgeht. Gewußt wie! Tolle Konjunktur auf dem Arbeitsmarkt.
Schöne Grüße
antares